Vom Nimmerland in die weite Welt

Und schon wieder ist eine Woche zu Ende..

Diese Woche hat mir eigentlich ziemlich gut gefallen, da ich an drei Tagen ziemlich viel mit "nichts-tun-und-vorm-Fernseher-sitzen" verbringen konnte. Mittwoch war wieder Home-Day, sprich alle mehr oder weniger zu Hause. Das war der Tag den ich mir schon mal dick in meinem Notizbuch vermerkt habe, weil es das erste Mal passiert ist, dass die Zeit wie im Flug vergangen ist und ich nicht wie üblicherweise oft auf die Uhr geschaut habe, um die Stunden bis zum Feierabend zu zählen. Wie ist das passiert? Ganz einfach : Ich habe mit Archer zusammen stundenlang Fahrzeuge aus seinen unglaublich vielen Legosteinen gebaut. Währenddessen hat Finn wunderbar mit sich alleine gespielt. Vor der täglichen Heulerei wurde ich auch dieses Mal zwar nicht verschont, aber das hat dem guten Tag keinen Abbruch getan.
Etwas Negatives muss ich aber doch mitteilen : Während wir alle im Spielzimmer gehockt haben, ist ein kleiner wunderschöner Vogel gegen die Fensterscheibe geflogen und verstorben :-( Foto hätte ich machen sollen (weil wann sieht man ein grün/weiß gestreiftes Vögelchen mit grünschimmernden Flügeln? ) , fand ich aber dann doch etwas makaber. Archer gefiel der Vogel so gut, dass er ihn am liebsten an Ort und Stelle hätte liegen lassen wollen - was natürlich nicht ging. Stattdessen habe ich mir die beiden Jungs geschnappt und hab das arme Kerlchen bei extremer Schwüle und unzähligen nervenden Fliegen im Garten vergraben, Blumensamen drüber gesät und eine bockige Heulattacke von Archer abgewehrt. Er scheint momentan in einer Art frühen Pubertät zu stecken. Anstrengend, sage ich nur.
So wie damals, mit meiner kleinen Schwester ;-) *grins*
Abends haben wir drei wunderbar zusammen aufgeräumt - das machen die Jungs meiner Meinung nach viel zu wenig, stattdessen müssen Georgie und ich immer hinterher räumen. Für diese Aktion und die Beerdigung wurde ich von Georgie gelobt:-) Wobei das im Ende nichts außergewöhnliches ist, weil Georgie geradezu mit Lob (Loben/Löben, was ist die Mehrzahl?!) um sich wirft.
Ich denke, dass das zu viel des Guten ist. Die Jungs kommen dementsprechend mit all ihren Fehlern und Bockigkeiten durch, ohne richtige Konsequenzen zu erfahren, bzw. die genannten Konsequenzen werden nicht durchgezogen. Grenzen sollten für Kinder gut sein und es leichter machen für Eltern, Kindermädchen etc, oder ?
Aber ich habe mich bis jetzt noch nicht getraut, Georgie darauf anzusprechen, immerhin würde ich dann ja ihre Erziehungsmethoden "kritisieren" und so gesehen auch sie selbst. Natürlich würde ich ihr das nicht so vor die Nase klatschen. Aber naja, ich überlege halt erstmal noch ein bisschen..;-)
Mal davon abgesehen, versuchen Rob und Georgie es allen Recht zu machen. Auch mir. Also komme ich in den Genuss 7 verschiedene Marmeladen zu testen, viel Kakao mit Nesquik zubereitet zu trinken und auch viiiiel Frischkäse zu essen. Die richtige Salami hat Rob mittlerweile für mich gefunden - normalerweise bekommt man nur so komische, nicht-schmeckende Salami - und ich habe mich auch damit abgefunden, dass es hier kein Frühstück im "deutschen Sinne" gibt, dementsprechend auch keine große Auswahl an Brotbelag. Also an Kleinigkeiten, wie eben die Suche nach "richtiger" Salami und das sinnlose Einkaufen unzähliger Marmeladentöpfchen - nur für mich wohlbemerkt, weil sie eigentlich keine Marmelade essen ,die ich bis vor meiner Abreise definitiv nicht geleert habe - sehe ich, dass sie mich glücklich machen wollen. Ich finde das absolut süß, weil es eigentlich nicht selbstverständlich ist :-)
So, nach getaner Arbeit (im Internet nach Touren suchen, Buchungsanfragen senden, etc.) habe ich mir mein Päusschen vorm Fernseher wieder vedient :-D
Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende!

Das "Vergiss Mein Nicht" dieser Woche : Deutsches Frühstück mit leckeren Brötchen und großer Auswahl an Belägen.

Liebste Grüße, eure Laura
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Tierischer Besuch

Natürlich habe ich mittlerweile schon ein paar Spinnen, Riesenameisen und andere komische Tiere angetroffen. Bis jetzt wurde ich aber zum größten Teil verschont, sprich in meinem Zimmer waren bis jetzt "Ganz okey"-Tierchen, bei denen ich keine Schreiattacke oder dergleichen anwenden musste.
Nicht "meine" Spinne. Meine war größer und dicker.
Tja, aber es scheint so als würde Australien sagen "Na, so langsam lassen wir die Tiere auf Lolo los, sie muss sich ja dran gewöhnen". Gesagt, getan: Am Samstag musste ich die Jungs abends aufpassen, weil meine Gasteltern -oh Wunder - Party gemacht haben. Die beiden sind auf eine Kostümparty gegangen, ich war einer sehr aufgeregten Georgie beim Wimpern ankleben und beraten behilflich. Also kann man sich vielleicht vorstellen, wie selten sie eine solche Gelegenheit in Anspruch nehmen. Die Jungs habe ich durch einen einfachen Trick schnell einschlafen lassen - "Wenn ihr 10min still in eurem Bett bleibt bekommt ihr Süßigkeiten". 10 Minuten später waren die beiden friedlich am schlummern und mein freier Abend mit schlechten Filmen gerettet. Da ich nicht wusste ob ich schlafen gehen durfte, weil Finn nachts des öfteren wach wird und Theater macht habe ich also bis halb 2 nachts wacker durchgehalten. Total müde konnte ich dann in mein Zimmer schlurfen und siehe da meine erste fette, große, bahbahbah Spinne.
Ganz friedlich hing sie neben der Tür und starrte mich mit keine Ahnung wie vielen Augen an. Fotos gibt´s in schlechter Qualität auf meinem Handy zu sehen. Aber ich sag nur soviel : der Blitz hat sich in den Augen gespiegelt.
Uuuurgh was für ein Monstrum.
Eine Panik-sms an meine Mama, 5 Minuten anstarren und fast eine Heulattacke vor Ekel weiter habe ich mich dann dazu entschlossen Hilfe zu holen. Weil, wie Mama lapidar sagte "Töte sie mit einem Schuh", funktioniert nicht. Selbst Georgie - meine Rettung! - meinte sie wäre zu groß für einen derartigen Tötungsversuch. Kurzerhand hat sie die Spinne also in eine Tüte geschubst und nach draußen befördert. Auf solche Besucher kann ich defintiv sehr gut verzichten.
Dann hatten wir ein paar Tage später Besuch von Possums ( ich weiß nicht mehr, ob ich euch erzählt habe das hier welche auf meinem Dach schon mal rumgesprungen sind, damals hatte ich Oppossum verstanden. War falsch, wie sich jetzt herausgestellt hat), die ein Rennen über den Dachboden im Haupthaus veranstaltet haben, ohne Rücksicht auf Verluste, so wie sich das angehört hat. Rob hat dann Fallen aufgestellt und siehe da, jetzt bekomme ich auch mal ein Possum zu Gesicht. Rob ist halbwegs Tierfreundlich, also wird das süße kleine Possum ausgesetzt anstatt getötet.
Jetzt, da das Wetter wieder besser wird und wärmer haben wir noch ein weiteres kleines Problem: Schlangen.
Vor Wochen haben mir Georgie und Rob schon erzählt, dass sie hier in der Gegend viele Schlangen haben und alle gefährlich sind. Diese Woche meinte dann Rob im Vorbeigehen zu mir, dass sie jetzt alle aus ihrer Winterstarre erwacht sind. Er hätte schon viele gesehen ( an einem Tag 4 ). Also heißt es für mich jetzt nicht mehr durch hohes Gras laufen und sehr aufmerksam die Gegend beobachten. Papa wäre ja immer noch für eine Machete die ich während der Spaziergänge mit mir rumschleppe...
Wohl fühle ich mich dabei nicht, zu wissen das sie jetzt rumschlängeln. Dementsprechend werde ich jetzt nur noch auf der Straße laufen. Mal gucken, wann und ob ich einer Schlange begegne. Scharf bin ich nicht drauf, das sei schon mal gesagt.

Das "Vergiss Mein Nicht" diese Woche ist leckere heiße Schokolade ohne Wasser (!) mit Sahne.

Greets, eure Laura

 
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Good News, Bad News

" Lolo! You got a Letter!" - das fiel meinem Gastvater gestern beim Abendessen ein und hetzte zum Trecker, um mir Post aus Deutschland zu überbringen. Was habe ich mich gefreut! Lange gewartet, oft enttäuscht, wenn wieder nichts für mich dabei war, aber nun ist er da, der Brief von meiner großen Schwester Steffi und meiner Nichte Leni! Mit Fotos!
Ganz aufgeregt habe ich sofort den Brief geöffnet und die Fotos rumgezeigt :-) Nun heißt´s schnell antworten, damit ich einen neuen Brief bekomme. Altmodisch, aber was will man machen, wenn der eine selten/gar kein Internet hat, aber mit dem anderen in Kontakt bleiben möchte.
Nun zu den schlechten Nachrichten : Zum einen gab´s diese Woche einen kleinen Wintereinbruch. Schlechtes Wetter, viel Regen und eisige 5 Grad. Also hieß es für mich wieder mit zwei Decken schlafen und mehrschichtige Kleidung tragen.
Und zum Anderen ist meine geliebte Daggie nun in die große weite Welt gezogen, schnief...Ohne das ich mich von ihr habe verabschieden können! Rob kam Mittags zum Lunch und meinte, dass er Daggie zu ihren Gleichgesinnten gebracht hatte. Das Foto, auf dem Archer, Daggie&ich zu sehen sind und ich einigen per Email geschickt habe, war somit das letzte was ich von ihr gemacht habe. Traurig, traurig. Jetzt habe ich niemanden mehr, der mich draußen beim Wäsche aufhängen ärgert, der mit mir rumspringt und rennt (die Jungs kann ich nicht so dafür motivieren) und der den Weg von meinem Zimmer zum Haupthaus mit vielen kleinen schwarzen Kugeln pflastert, sodass ich morgens noch halb verschlafen zur Ballerina mutiere und auf Zehenspitzen durch die Gegend "tänzle". Gut, letzteres werde ich nicht wirklich vermissen..
Aber Daggie scheint glücklich zu sein, sie sei sofort mit anderen Lämmern durch die Gegend gehüpft, nachdem Rob sie zur Herde gebracht hatte. Und Rob hat ihr einen Peilsender gegeben, damit wir immer gucken können wo genau sie sich jetzt aufhält.
Georgie ist auf jeden Fall ganz glücklich, dass Daggie nun fort ist. Somit kann sie ihre Rosen und ihren Gemüsegarten jetzt retten und aufpäppeln.
Diese Woche hatten wir eine Zeitumstellung. Eine Stunde vor für die Sommerzeit, was für mich nun 9 Stunden Zeitverschiebung bedeutet. Ein Gutes hat es auf jeden Fall : Jetzt bekomme ich auch mal den Sonnenaufgang mit, der vor ein paar Tagen, als es noch nicht geregnet und gestürmt hat, fantastisch war!
Das "Vergiss Mein Nicht" dieser Woche ist isolierte Häuser.
Grüßchen, eure Laura
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Unsere kleine Farm

Irgendwo zwischen Ballarat&Hamilton
Vor zwei Wochen hatte ich einen kleinen Durchhänger. Alles war blöd, jeder war doof und ich wollte am liebsten nach Hause fliegen. Backen hat mir über diese kleine Phase hinweg geholfen. Dabei sind leckere Marmeladen-Cupcakes mit einem Frischkäse-Topping und ein hervorragender Cheesecake mit Kirschen entstanden! Diese Naschereien haben wir auf unsere Reise nach Melbourne und Gippsland vom 28.9.-5.10. mitgenommen (wobei der Cheesecake in Melbourne schon verputzt wurde). Von Freitag auf Samstag letzte Woche haben wir Rob´s Eltern besucht und sind dann weiter zu Georgie´s Eltern gefahren, bei denen wir bis Freitag geblieben sind. Gippsland liegt rechts von Melbourne und ist ein äußerst wasserreiches Gebiet. Viele kleine und große Seen, enorm viele kleine Hügel und nur 20min bis zur Küste. Auffallend ist, dass hier sehr viele Schwarze Schwäne leben, die momentan in der Küken-Zeit sind. Hier in Australien gibt´s nämlich nur diese Sorte Schwäne, keine Weißen wie bei uns in Deutschland.
Georgie´s Eltern leben - wie kann´s anders sein - auf einer Farm. Jedoch mal zur Abwechslung mit Kühen und Hühnern. Hier habe ich auch zwei Schwestern von Georgie und deren Kinder kennen gelernt. Drei Tage lang sind sieben Kinder zwischen 1,5 und 11 Jahren durch die Gegend gerannt, haben Krach gemacht, geweint, gelacht..Ich durfte in der Zeit, während die Garage und beide Gästezimmer belegt waren, im Eingangsbereich vor der Haustür schlafen. Kurz gesagt: Ich habe eindeutig schon mal besser geschlafen!
 Insgesamt war´s eigentlich eine schöne Woche, alle waren ziemlich nett (und chaotisch) und hier habe ich mich auch wohler gefühlt als bei Rob´s Eltern. Diese sind mir zu vornehm, wenn man das so sagen kann. Man muss sich gut kleiden und darf nicht hemmungslos drauf los futtern oder sich in die Sofas fletzen. Bei Georgie´s Eltern war zwar es etwas ähnlich, aber doch in einer anderen Atmosphäre : man darf nicht alles selbstverständlich nehmen/essen(nicht nur ich,sondern alle), man muss erst fragen , ob es denn Okey ist, wenn man Dies und Jenes nimmt. Für mich ziemlich ungewohnt, weil wir auf unseren Familientreffen in diesem Sinne "hemmungslos" sind. Jeder weiß im Ende zu schätzen was der andere gekocht/gebacken/vorbereitet hat ohne das man demjenigen immer viel Lob und Dankbarkeit entgegen bringt. Wir halten uns in Verwandtenküchen so selbstverständlich auf, als wären wir in unserem eigenen Heim, also wird nicht immer gefragt, was man darf,alles ist locker und entspannt. Find ich super! Alles andere ist zu anstrengend und vor allen Dingen zu steif. Deswegen (und weil ich natürlich alle wieder sehe) freue ich mich riesig auf das erste Familientreffen nach meiner Reise !
Blick vom Haus
Einer der großen Seen in Metung








 
Das Wetter hat während der Woche auch super mitgespielt,strahlend blauer Himmel, nur Sonne und bis zu 27 Grad. Abends war hier alles in rosafarbenes Licht getaucht und die 5 Stromausfälle in der Zeit waren schön, weil wir viele Kerzen im großen Wohn-/Küchen-/Essbereich verteilt haben. Wir glauben übrigens das der Wasserkocher dran Schuld war..
Auf das Wochenende habe ich mich trotzdem gefreut, weil ich mich dann wieder in mein Zimmer verkrümmeln und ungestört vor mich hinvegitieren konnte/kann :-D
Was gibt´s neues bei "Unsere kleine Farm" : Daggi trägt jetzt einen lilafarbenen Ohrring und hat keinen Schwanz mehr (der wird aus hygienischen Gründen bei den Schafen abgeschnitten), Rob hat in diesem Jahr bis jetzt 1000 Kängurus erschossen und letzte Woche sind 1300 Lämmer geboren worden.
 Ich habe nun beschlossen, eher mit meiner Reise zu beginnen, weil ich merke, dass ich nicht mehr zufrieden bin und ich nicht mehr so lange warten möchte. Meine Gastfamilie ist insgesamt immer noch toll - natürlich gibt´s Tage, die doof sind - aber meine Familie&Freunde liebe und vermisse ich dann doch ein bisschen mehr ;-) Georgie und Rob haben vollstes Verständnis dafür, dementsprechend sind sie nicht böse oder dergleichen, als ich ihnen gestern gesagt habe, dass ich schon Ende November gehen möchte.
Also heißt es jetzt weiter planen und gucken wo ich sparen kann, damit ich mehr reisen kann. So viel Geld habe ich nämlich nicht..

Mal was Neues: Ich starte hier die Reihe "Vergiss Mein Nicht", sprich unter jedem neuen Post werde ich etwas nennen, was ich aus Deutschland vermisse.
Das erste "Vergiss Mein Nicht" ist Schokoladenstreusel-Brot.

Grüßchen, eure Laura
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